
Lieber Herr Walk, was bereitet Ihnen die größte Freude, wenn Sie Kindertageseinrichtungen oder Schulen für eine Lesung besuchen?
Felix Walk: Da gibt es sehr viele Dinge. Ich bin sehr stolz darauf, dass zahlreiche Kinder „Die kleine Eins“ bereits kennen und damit den ersten Einstieg in die Welt der Zahlen erleben. Außerdem haben die Zuhörer stets kluge Ideen für weitere Geschichten.
Manchmal stellen Sie zu einzelnen Aspekten der Handlung konkrete Fragen oder interessieren sich dafür, wie ich zum Schreiben der Geschichten gelangt bin. Es fühlt sich immer wieder sehr bereichernd an.
Wie läuft so eine Ihrer Lesungen typischerweise ab?
Felix Walk: Gern begrüße ich die Zuhörer zunächst mit einem Warm-Up. Etwas Bewegung aktiviert die Aufmerksamkeit und die jungen Heranwachsenden fühlen sich gleich in die Veranstaltung eingebunden.
Zusätzlich binde ich das Publikum gern mit gezielten Fragen ein. So lasse ich sie bspw. Vermutungen zum Handlungsverlauf äußern. Manchmal baue ich auch absichtlich Fehler ein, lese z.B. „Dreieck“ obwohl offenkundig ein Viereck abgebildet ist.
Die Kinder greifen dann sogleich ein und korrigieren mich. Das ist immer wieder herrlich. Meistens brauche ich aber nicht allzu viel vorgeben, da die Ideen der Kinder so vielfältig und zahlreich sind, dass nie Langeweile aufkommt.

Wie werden die Bücher der „Kleinen Eins“ Ihrer Erfahrung nach im Unterricht eingesetzt?
Felix Walk: Sehr vielfältig. Während meiner Lesungen habe ich auch schon erlebt, dass eigens für die Bücher der „Kleinen Eins“ Materialien von Pädagogen oder Kindern erstellt wurden.
Die Geschichte des ersten Teils wird insbesondere im mathematischen Anfangsunterricht, mittlerweile deutschlandweit, verwendet. Auch im Internet finden sich viele Gestaltungsvorlagen für die Nutzung in Kita und Schule.
Wie fühlen Sie sich dabei?
Felix Walk: Überwältigt. Zu sehen, dass das eigene Buch für die tägliche pädagogische Arbeit genutzt wird, erfüllt mich mit großem Stolz. Besonders dahingehend, dass viele Erzieher und Lehrer aus den Büchern heraus neue Ideen entwickeln und die Geschichten lebhaft und anschaulich vermitteln.
Welches Ziel verfolgten Sie mit dem Schreiben der kleinen Eins?
Felix Walk: Zunächst kein besonderes Ziel. Die Idee entstand im Rahmen eines Studienseminars zur mathematischen Frühbildung von Kindern. Aufgrund des positiven Feedbacks habe ich die Geschichte letztlich dem Verlag vorgestellt und die Erzählung zur Marktreife verfeinert.
In Marie Reimann fand ich dann glücklicherweise die richtige Person, um meine Worte in passende Bilder zu verwandeln. Ich selbst bin zeichnerisch leider nicht begabt. Das hätte in einem Kinderbuch nicht so gut gewirkt (lacht).
Lieber Herr Walk, wir danke für das Gespräch.
Infos zum Autor
Im März 2025 stand das zehnjährige Bestehen der „Kleinen Eins“ auf dem Programm.
In der Entwurfsphase als Studienprojekt von Autor Felix Walk und Illustratorin Marie Reimann gestartet, fand die Geschichte der kleinen Eins, die auf ihrer Reise durch die Welt der Zahlen neue Freunde findet und allerlei Abenteuer erlebt, in den Folgejahren Einzug in Kitas, Grundschulen und Kinderzimmer.
Mittlerweile werden das Kinderbuch und die beiden erschienen Fortsetzungen deutschlandweit flächendeckend im mathematischen Anfangsunterricht eingesetzt und mit viel Liebe und Engagement von Lehrkräften adaptiert und pädagogisch verwertet.