Angesagt – Heiko Woltersdorf

Bild und Bildrechte Heiko Woltersdorf

Sehr geehrter Herr Heiko Woltersdorf,
Sie sind Autor, Musiker und Hörspielproduzent. Ihr Werk „Die Marzipanpiraten“ erscheint bei Der Audio Verlag (20. Juli 2018), welches zuvor erfolgreich als Kindermusical lief.

Der Erfolg war sehr bewegend! Nicht enden wollender Applaus …

Die Redaktion: Aber fangen wir ganz von vorne an. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben?

Heiko Woltersdorf: Es war im Ferienflieger. Ich kippte mir einen vollen Becher heißen Kaffee auf die Hose und kam darüber witzelnd mit meiner spanischen Sitznachbarin ins Gespräch. Irgendwann sprachen wir über Spezialitäten aus Spanien, wie z. B. Marzipan aus Toledo.

Und über eine alte Legende von dessen Erfindung. Sie war in drei Sätzen erzählt. Merkwürdigerweise kannte ich die so ähnlich von meiner Ur-Großmutter. Nur lag plötzlich der Ort des Geschehens in Spanien. Da stimmt doch was nicht, dachte ich und wurde neugierig … das war der Anfang von allem.

Die Redaktion: Um was geht es in dieser Geschichte?

Heiko Woltersdorf: Eine Stadt wird von einer wilden Horde Piraten angegriffen und belagert. Sie fordern Gold – sehr viel Gold! Doch einer schlauen und beherzten Dame mit Holzbein und einem jungen spanischen Bäckerburschen gelingt es, den Käpt’n der Piraten auf ihre Seite zu ziehen und so die Stadt vor dem Untergang zu retten.

Und zwar mit einem Bündel voller kleiner Piraten, die von ein paar Kindern aus einer geheimnisvollen süßen Masse geformt wurden! Mehr kann ich hier natürlich nicht verraten!

Die Redaktion: Was viele nicht wissen, dass durch einen Computerfehler alle Daten der Geschichte weg waren und Sie noch einmal von vorne beginnen mussten. Was war für Sie der Antrieb, alles noch einmal zu machen, denn andere hätten bestimmt aufgegeben.

Heiko Woltersdorf: Keine Backups oder Kopien zu machen, war natürlich äußerst blöd. Bitte nicht nachmachen! Aber einfach aufzugeben war keine Option. Den Computer-Chrash nahm ich als Herausforderung und habe daraus gelernt. Heute wimmelt es bei mir von Sticks und externen Festplatten!

Die Redaktion: Ab wann war für Sie klar, dass aus Ihrer Geschichte ein Hörspiel entstehen muss?

Heiko Woltersdorf: Von Anfang an. Aus meiner Geschichte sollte ja ein Musical werden. Also dachte ich, eine Hörspiel-CD zum Musical wäre eine schöne Sache, obwohl damals noch gar nicht klar war, ob das Musical jemals auf die Bühne kommen würde.

Die Redaktion: Sind Sie ein Idealist, denn die Produktion hat fünf Jahre gedauert und soweit ich weiß, hat es auch viel Geld gekostet .

Heiko Woltersdorf: Der Produzent ist ja immer derjenige, der zahlt! Wie viel es dann werden würde, ahnte ich damals nicht. Aber ich glaubte fest daran, dass die Marzipanpiraten-Story nicht nur mich begeistern würde. Ist das idealistisch?

Dass das Ganze so lange dauerte, lag übrigens unter anderem auch an meinem Beruf, für den ich die Produktion oft schleifen lassen musste.

Es nutzt ja nicht viel, zwischendurch mal eine Stunde Zeit zu haben.

Die Redaktion: An dieser Geschichte haben viele bekannte Sprecher, wie Frank Zander mitgewirkt. Haben Sie als Produzent und Vater dieses Werkes ein Mitspracherecht, wer als Sprecher zum Einsatz kommt?

Heiko Woltersdorf: So war es – und so ist es. Die Arbeit an Teil 2 hat begonnen!

Die Redaktion: Welche Aufgaben hat ein Produzent bei der Erstellung eines Hörspiels?

Heiko Woltersdorf: Zunächst mal muss er eine gute Geschichte haben. Wenn er die hat, muss er daraus eine Dialogfassung für die Sprecher machen – oder machen lassen.

Ähnlich wie bei einer Filmproduktion. Spätestens wenn die Fassung fertig ist, gehts richtig los: wenn nötig Musik schreiben, Sprecher, Musiker, Studio und Aufnahmeleiter besorgen, Rechte klären, Verträge machen, Termine koordinieren, Fotos oder Cover-Zeichnungen in Auftrag geben, Textfassung und Musik aufnehmen und dann das Ganze einem Verlag oder Label schmackhaft machen.

Das ist die Kurzfassung …

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Die Redaktion: Was würden Sie jungen Menschen raten, die einmal in Ihre Fußstapfen treten wollen?

Heiko Woltersdorf: Einfach anfangen und sich nicht von Rückschlägen entmutigen lassen, oder von sogenannten Besserwissern. Ihr lernt auf dem Weg, den ihr geht. Und ein Weg beginnt immer mit dem ersten Schritt – macht ihn.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Heiko Woltersdorf: Früher wurde viel draußen gespielt. Zum Beispiel Fußball, Federball, Verstecken, Fangen, Cowboy und Indianer. Drinnen wurde viel gepuzzelt, Karten gespielt, Brettspiele wie Mensch ärgere dich nicht, Schach, Halma und Monopoly waren der Hit, um nur einige zu nennen.

Und ich habe gezeichnet, zusammen mit einem Freund. Comics. Meine Marzipanpiraten-Figuren stammen aus dieser Zeit. Sie hießen damals nur anders.

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Heiko Woltersdorf: Die Spiele bloß nicht zu ernst nehmen. Spaß und Geduld haben.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Heiko Woltersdorf: Käme auf das Spiel an. Vielleicht eine Schachpartie gegen den Weltmeister! Dieses Spiel wäre kurz …

Bild DAV

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Kindern oder Freunden?

Heiko Woltersdorf: Meine Familie und ich finden Tischtennis und Poolbillard toll. Ansonsten wäre da noch Uno, Siedler von Catan, Mensch ärgere dich nicht, Tischkicker, Monopoly, Frisbee, Kubb, Dart (oder Darts), Schach, selten Badminton.

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Heiko Woltersdorf : Never ever!

Die Redaktion: Könnten Sie sich vorstellen, auch selber mal ein Spiel zu erfinden?

Heiko Woltersdorf : Super Idee!

Die Redaktion: Auf welche Frage hätten Sie in letzter Zeit keine Antwort?

Heiko Woltersdorf: Ob Bösewicht Butt in Die Marzipanpiraten 2 wieder auftauchen soll – hmmm …

Die Redaktion: Welches Spielthema würde Sie reizen?

Heiko Woltersdorf: Die Marzipanpiraten als Brett- oder Computerspiel für mehrere Mitspieler.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Heiko Woltersdorf: Gesund zu bleiben!

Infobox

http://www.diemarzipanpiraten.de/

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 20 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.