Der Fluch der Grünen Dame

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Erlebnisgastronomie, das ist der Trend, der dieser Branche Ideenreichtum beschert.

Die Gäste werden mit Mehr-Gänge-Menüs verwöhnt, edle Getränke vervollkommnen den Abend und obendrein gibt es noch Unterhaltung pur, oftmals zum Mitmachen.

Musical, Horror, Krimi, um nur einige der „Schubkästen“ der Unterhaltungsbranche herauszuziehen. Da derartige Veranstaltungen nur in einigen ausgewählten größeren Städten angeboten werden und häufig in Verbindung mit einer Hotelbuchung stehen, ist „Mörderische Dinnerparty – Der Fluch der Grünen Dame“ unter Umständen eine Alternative für Interessenten, die die Möglichkeit zur Teilnahme nicht haben.

Was liegt näher, als das Geschehen vor Ort, im trauten Heim und im Kreis der Freunde, zu genießen. Mörderische Dinnerparty – Der Fluch der Grünen Dame – bietet alles, was hierzu erforderlich ist:

  • Party-Planer für den Gastgeber mit Tipps zur musikalischen Untermalung,
  • Menüvorschlag mit dazugehörigen Rezepten,
  • kopierbare Menükarte,
  • Tischkärtchen,
  • Rollenhefte mit Spielregeln für die Gäste,
  • Rollenbeschreibung,
  • persönliche Geheimnisse,
  • Grundriss von Castle Darkmore und
  • Einladungskarten mit Kurzinfos für die Gäste samt Kleidungsvorschläge

Aus Erfahrung muss ich vorab feststellen, dass die Vorbereitungen nicht zu unterschätzen sind, obwohl das Anleitungsheft sehr gut strukturiert und alles in Gänze erklärend ist.

Was war für uns als Gastgeber zu tun?

Eine der wichtigsten Vorbereitungen und schwierigsten Aufgaben war die Auswahl der Gäste, deren Anzahl und Geschlecht. Den zu vergebenden Rollen sollte entsprochen werden.

Zunächst mussten die Einladungskarten mit der Hintergrundgeschichte versandt bzw. übergeben werden. Das Ambiente musste so hergerichtet werden, dass es Castle Darkmore entsprach. Mehrarmige alte Kerzenständer, Dämmerlicht und die passende musikalische Untermalung zur festlich gedeckten Tafel taten dann ein Übriges.

Auch sollte nicht vergessen werden, an jedem Gästeplatz einen Notizzettel und Stift bereitzulegen. Das Menü haben wir geändert und so vorbereitet, dass alle Gänge schnell griffbereit und servierfähig bereit standen. Vergessen Sie einfach an diesem Abend die richtigen Vor(Namen) der Gäste.

Also statt Holger und Beate, schon bei der Begrüßung den entsprechenden Rollennamen nennen und wie in den guten alten englischen Zeiten, nach der Entgegennahme der Garderobe, die Gäste an die Plätze geleiten.

Genau an die Anleitung haltend, haben wir die jeweiligen Textbücher zu den einzelnen Rollen, in denen die kleinen Geheimnisse wie aber auch die Sätze aus den festen Dialogen rundenweise für jeden Gast festgehalten sind, verteilt. Wichtig hierbei ist, dass die Gäste wirklich nur die für die jeweilige Runde festgelegten Abschnitte vortragen.

Wurden alle Gäste begrüßt, an ihren Platz geleitet und ein Aperitif serviert, kann die Hörspiel-CD gestartet werden. Chef Inspector Watson berichtet von den mysteriösen Umständen des Todes von Oscar Wilde.

Nunmehr ist es eine reine Frage der Organisation zwischen den einzelnen Gängen die jeweilige Spielrunde zu schieben, in denen die Gäste ihre Parts kundtun.

1. Gang – Vorspeise
1. Runde – Chef Inspector Watson gibt erste Untersuchungsergebnisse bekannt.
2. Gang – Hauptspeise usw.

Vor der Aufklärung des Falles durch Chef Inspector Watson werden die verschiedenen Theorien der Gäste präsentiert. Übrigens war es gar nicht so einfach, den Mörder bzw. die Mörderin (vielleicht auch Mehrzahl?) zu entlarven. Versuchen Sie es im Ausschlussverfahren, dann kommen Sie der Lösung nahe. Bedenken Sie, dass das Unwahrscheinliche möglich wird, wenn Interessen übereinstimmen.

Von uns ist es jedenfalls keinem gelungen, den Fall in seiner Komplexität aufzuklären. Die Handlung selbst erscheint mir zwar etwas steif, aber absolut passend zur Zeit und zum Umfeld auf Castle Darkmore.

Fazit

Alles erinnert an die alten Edgar-Wallace-Filme, jedoch leider nicht so spannend, dafür sachlich, nüchtern und leicht verdaulich. „Mörderische Dinnerparty – Der Fluch der Grünen Frau“ macht Spaß und sorgt für einen unterhaltsamen Abend.

Ein empfehlenswertes Spiel für große Kinder mit schauspielerischem Talent.

Über Roland Bochmann 201 Artikel
Redakteur für Kinder-, Lernspiele und Experimentierkästen. Bild wurde von Juli gezeichnet.