Angesagt – Dirk Taube

Bildrechte Dirk Taube

Sehr geehrter Herr Dirk Taube,
Sie sind der Autor des Spiels „Die Schule der magischen Tiere“ (Kosmos).

Und da man noch wenig über Sie weiß, würde ich Sie einfach bitten, sich kurz vorzustellen.

Dirk Taube: Ich bin verheiratet mit Claudia und habe zwei Kinder.

Wir leben in Hückelhoven im Kreis Heinsberg, dem westlichsten Kreis Deutschlands, angrenzend an Mönchengladbach.

Ich bin Erziehungswissenschaftler, arbeite in Teilzeit für einen Sozialdienst und gestalte sonst als freiberuflicher Redner und Theologe Hochzeiten, Kinderwillkommensfeste, Gottesdienste und auch Beerdigungen.

Seit einigen Jahren entwickle ich zudem Gesellschaftsspiele und versuche immer wieder, die Verlage von meinen genialen Ideen zu überzeugen.

Die Redaktion: Wie sind Sie dazugekommen, das Spiel „Die Schule der magischen Tiere“ zu entwickeln und zu schreiben?

Dirk Taube: Eine Freundin von uns erwähnte zwar schon mal die erfolgreiche Buchreihe, aber ich kannte „Die Schule der magischen Tiere“ nicht wirklich, bis man seitens des Kosmos-Verlages auf die Idee kam, ein von mir dort vorgestelltes Spiel thematisch auf die Buchreihe umzugestalten.

Bei meinem Prototypen ging es um Tierkinder, die im Dschungel ihre Tierfamilien suchen und von einem Wilderer in einem Jeep verfolgt werden.

Aus den Tierkindern wurden die magischen Tiere, aus den Tierfamilien hinter Dickicht die Kinder hinter Klassenzimmertüren, aus dem Wilderer der Hausmeister Wondraschek und aus dem Jeep die Taschenlampe mit ihrem Schein, der Dschungel wurde zur Schule.

Spielprinzip, Aufbau des Spielfelds, die Regeln usw. entsprechen weitgehend meinem Original. Es gab aber einige Änderungen und Ergänzungen.

Die Redaktion: Das Spiel beruht auf den Büchern von Margit Auer. Wie geht man als Autor vor, um aus einer Buchvorlage ein Spiel zu entwickeln? Ist dies nicht auch schwierig, denn die Geschichten von Frau Auer sind populär.

Dirk Taube: Als klar wurde, dass der Kosmos-Verlag mein Spiel für die Buchreihe auswählen wollte, las ich zunächst einmal den ersten Band (Später auch noch den zweiten und dritten), um diese „Welt“ zu verstehen und darüber nachzudenken, wie die Story in meinem Spiel möglichst würdigen Widerhall finden kann.

Das Thema sollte keinesfalls aufgesetzt oder künstlich wirken. Die Zielgruppe, also v.a. Grundschulkinder, die die Buchreihe kennen, sollten sich direkt wohlfühlen und zurechtfinden.

In enger Zusammenarbeit mit Frau Julia Coschurba, der für mich und das Spiel zuständigen Redakteurin von Kosmos, erfolgten vorsichtige Modifikationen und Ergänzungen sowie weitere Tests, um zu einem Klasse-Ergebnis zu kommen.

Auch wenn ich selber von meinem Spiel sehr überzeugt war, fühlte ich eine gewisse Anspannung dahingehend, ob es denn auch positiv von den Spielern aufgenommen wird. Aber nach den ersten Reaktionen und Rezensionen legte sich die Anspannung und die Freude überwiegt seitdem.

Die Redaktion: Wie viel Zeit musste vergehen, bis das Spiel „Die Schule der magischen Tiere fertig war?

Dirk Taube: Die Entwicklung meines Spiels dauerte etwa von Anfang bis Mitte 2016. Bis zur Unterschrift unter den Autorenvertrag vergingen noch mal knapp 1 ½ Jahre. In der Zwischenzeit wurde mein Spiel ausführlich getestet, Modifikationen vorgenommen und die Verhandlungen mit dem Carlsen-Verlag als Lizenzgeber des Themas geführt.

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg 2018 wurde das Spiel vorgestellt. Gegen Ende März begann die Auslieferung.

Der Prozess von meiner ersten Idee bis zu dem Tag, an dem man es im Laden kaufen konnte, betrug also ca. 2 ¼ Jahre.

Bild Kosmos

Die Redaktion: Da Sie ja kein hauptberuflicher Autor sind und selber Familienvater sind, muss die Frage erlaubt sein, wie man das alles unter einen Hut bringt. Job, Familie und Spieleautor?

Dirk Taube: Die Frage ist absolut berechtigt. Leider muss das Entwickeln meiner Spiele immer als Erstes zurückstecken, wenn anderes ihren Tribut fordert. Kürzlich habe ich z.B. zwei Zimmer renoviert und da war dann für Spiele kein Gedanke mehr übrig. Leider ist oftmals irgendetwas anderes wichtiger.

Die Redaktion: Wir sind ein Kinderspielmagazin und versuchen Erwachsene dazu zu bewegen, mit ihren Kindern zu spielen, weil dies für die kindliche Entwicklung wichtig ist. Was wurde bei Ihnen zu Hause gespielt?

Dirk Taube: In unserer Familie haben wir immer wieder mal Kanaster, Rommé oder Mau Mau gespielt. Mein Bruder und ich wurden zu Weihnachten oft mit einem großen Spiel beschenkt.

So hielten neben den Klassikern wie Mensch ärgere dich nicht, Halma und Mühle bald schon Das Spiel des Lebens, Monopoly, Hinterhalt, Flottenmanöver, Fang die Maus, Rummikub, Scotland Yard usw. Einzug in unsere Spielewelt.

Aber erst in den 1990er Jahren beschäftigte ich mich vermehrt mit Autorenspielen.

Die Redaktion: Was war Ihnen dabei wichtig, wenn Sie mit Ihren Eltern oder Geschwistern gespielt haben?

Dirk Taube: Als Familie Zeit gemeinsam verbringen und dabei Spaß haben war wohl das Wichtigste. Ich selber genoss es auch sehr, in die Welt abzutauchen, die durch das Spiel projiziert wurde.

Zusätzlich übte der Wettkampfcharakter einen gewissen Reiz auf mich aus.

Die Redaktion: Wenn Sie die Möglichkeit hätten, Persönlichkeiten aus der jetzigen Zeit oder aus der Geschichte zu einem Spiel einzuladen, wer dürfte an Ihrem Tisch Platz nehmen?

Dirk Taube: Ich schaffe es ja kaum mit meinen Freunden oder meiner Familie zu spielen … 😊. Aber am ehesten würde ich mich mit Trump, Putin, Erdogan und Jong Un auf eine Partie Phase 10 treffen und ein paar Karten wegnehmen, so dass sie sehr lange Zeit keine Dummheiten machen könnten.

Vielleicht gehe ich dann mal kurz zur Toilette und vielleicht schließe ich den Raum einfach zu und vielleicht spielen sie dann bis zur Rente?

Bildrechte Dirk Taube

Die Redaktion: Welches Spiel spielen Sie am liebsten? Und was spielen Sie heute mit Ihren Kindern oder Freunden?

Dirk Taube: Ich bin ein Fan von schnellen Spielen mit hohem Unterhaltungs- und Suchtcharakter. Dazu gehören für mich Qwixx, The Game und Wizzard. Das sind auch die Spiele, die wir mit Freunden gerne spielen.

Als Familie bzw. mit den Kindern haben wir zuletzt IceCool gespielt. Und immer wieder auf den Tisch (oder Boden) kommen Schnappt Hubi, Der verzauberte Turm, Feuerdrachen, Uno, Twister. Aber wir mögen auch z.B. Bopit oder wir spielen draußen Federball oder ein anderes Ballspiel.

Die Redaktion: Schummeln Sie auch gern mal im Spiel?

Dirk Taube: Das ist für mich ein Nogo.

Die Redaktion: Auf welche Frage hatten Sie in letzter Zeit keine Antwort?

Dirk Taube: So was vergesse ich schnell wieder, so dass ich wohl genau zu dieser Frage die Antwort schuldig bleiben muss.

Die Redaktion: Welches Spielthema würde Sie reizen?

Dirk Taube: Ein bestimmtes Thema habe ich eigentlich nicht – aber ich suche den ultimativen Spielmechanismus.

Die Redaktion: Was planen Sie für die Zukunft?

Dirk Taube: Mir mehr Zeit für das Entwickeln von Spielen freizuschaufeln. Und natürlich plane ich akribisch die nächsten Spiele des Jahres … 😊.

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Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.