In Colt Express schlüpfen die Spieler in die Rolle von Banditen, die mal wieder einen Zug ausräumen wollen. Aber wie es halt so als Bandit ist, räubert jeder für sich den Zug aus.
Nur Vorsicht, der Sheriff ist an Bord. Das Ganze ist eine Art Parodie und nimmt sich selber ein wenig auf die Schippe. Nein, die Macher haben noch eine witzige Idee eingebaut, bezüglich der Bewegung und Action. Dazu später mehr.
Bevor aber alles beginnt, muss man den Zug und die entsprechenden Wagen zusammenbauen. Und da ein wenig Atmosphäre entstehen soll, gibt es auch noch ein paar Utensilien, wie Kakteen und Steine. Für das Zusammenbauen sollte man sich Zeit nehmen, denn dies dauert eine Weile. Die Lok und die Wagen stellen das Spielbrett dar, auf denen man im Waggon und oben auf seine Figur bewegt.
Aber das Ziel des Spiels ist es, die meiste Beute zu machen. Dazu muss man klettern oder gar mal auf die anderen schießen. Dabei wird aber keiner getötet. Und natürlich sprechen auch einmal die Fäuste.
Aber ehe es dazu kommt, muss man das Spielmaterial verteilen. So wird im Zug wie vorgegeben die Beute ausgelegt, schließlich soll sich ja das Rauben lohnen. Jeder Spieler wählt eine Spielfigur und seine dazugehörige Auslage. Jeder Spieler erhält sein Kartenset und zum Schluss wird der Gesetzeshütter in die Lok gestellt.
Jeder Räuber hat auch noch besondere Fähigkeiten, die man dann einsetzen kann. Wer Doc besitzt, kann sieben, statt sechs Karten ziehen. Schlimmer sind die Frauen, so kann Belle andere dazu bringen, sich gegenseitig anzugreifen.
Die Figuren werden mittels Karten bewegt. Die Aktionskarten, die man sich von Runde zu Runde zusammenstellt, geben die Möglichkeit vor, was man tun kann. Die Aktions- und Kugelkarten werden gemischt. Und bevor eine neue Runde beginnt, werden sechs Karten gezogen, mit denen man in dieser Runde spielt. Nun wird die erste Rundenkarte gespielt. Diese gibt vor, wie viele Karten ausgespielt werden können.
Die Karten werden offen ausgespielt. Die jeweilige Aktion wird erst ausgeführt, sobald das Kartenset entstanden ist. Außerdem zeigt die Rundenkarte an, ob eine Karte verdeckt gespielt werden muss und vieles mehr.
Mit Beginn des Startspielers legt jeder seine Karten wie vorgegeben ab. Nur muss man überlegen, was man tun möchte. Bewegen, Klettern, Schatz nehmen oder vieles mehr wird über die Karten geregelt.
Nachdem dann das Kartendeck entstanden ist, werden die Karten umgedreht und eine Karte nach der anderen aufgedeckt und nun wird die jeweilige Aktion ausgeführt, auch wenn diese Aktion dann sinnlos ist, wie zum Beispiel dass man in den Waggon einsteigt, in dem sich der Gesetzeshüter befindet. Dabei kommt es eigentlich auch zu neuen Kombinationen, mit denen man zuvor nicht gerechnet hat.
Gewertet werden die Geldsäcke und die Diamanten. Und wer am meisten geschossen hat, ist Revolverheld, was nichts mit der Musikgruppe zu tun hat, erhält noch einmal Punkte dazu.
Dazu wird die Karte umgedreht, auf der 1000 $ stehen.
Fazit
Colt Express wurde 2015 zum Spiel des Jahres gewählt. Colt Express ist doch schon ein komplexes Spiel, welches man sich erst einmal verinnerlichen muss, denn es bietet viele taktische Elemente, die dem Spiel die entsprechende Tiefe verleihen.
Dazu benötigt man zwei, drei Spiele, bevor man alles verstanden hat. Für das Zusammenbauen der Eisenbahn benötigt man viel Zeit und sollte nicht ausschließlich den Kindern überlassen werden, da man doch ein wenig Geschick dafür benötigt. Spielerisch ist das Spiel sehr abwechslungsreich.
Wünschenswert wäre eine Übersicht, in der die Aktionen der Karten vorgestellt werden, vielleicht in Form eines Sichtschirmes. Ansonsten, ein gelungener Titel, der sich hier und da selber ein wenig auf die Schippe nimmt. Man hat das Gefühl, irgendwie bei Lucky Luke am Tisch zu sitzen.
- Genre: Familie
- Verlag: Ludonaute, Asmodee
- Autor: Christophe Raimbault
- Spieleranzahl: 2 bis 6
- Alter: ab 10 Jahren
- Spieldauer: ca. 30 Min