Der Pate

Bild Kosmos

„The Godfather“, so der Originaltitel, ist ein Roman von Mario Puzo, welches er Ende der 60er Jahre geschrieben hatte. Puzos Wurzeln liegen, wie seine Helden im Roman, in Italien.

Der Roman selber wurde im zweistelligen Millionenbereich verkauft und nach der Verfilmung durch den Regisseur Francis Ford Coppola wurde seine Geschichte weltbekannt.

Dazu beigetragen haben damals die grandiosen Schauspieler Marlon Brando und Al Pacino. Der Film wurde damals für elf Oscars vorgeschlagen, von denen er schließlich drei erhalten hatte.

In New York Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Mafia die Stadt unter sich aufgeteilt. Die Spieler schlüpfen in die Rollen der bekannten Figuren, wie die Corleones, die Tattaglias, die Barzinis und die Straccis. Natürlich gibt es im Spiel auch einen Consigliere.

Im Gegensatz zu Film oder Buch ist dieses Spiel unblutig. Hier geht es nicht um die aufstrebenden Drogenkartelle, nein eher die klassischen Bereiche der Mafia, wie Schutzgeld, Glücksspiel oder Wetten. Die Spieler schlüpfen allesamt in die Rollen der jeweiligen Familien und kämpfen um Macht und Einfluss, was schließlich Geld bedeutet.

Wer zum Schluss das meiste Geld hat, hat fast gewonnen, man muss nur in den Bereichen Einfluss oder Ansehen vorne stehen, denn die Siegbedingungen werden erst fast zum Ende des Spiels entschieden.

Wie halt so üblich, kann man seine Gegenspieler auch austricksen. Entweder man übernimmt deren Geschäfte oder man gibt dem FBI einen entscheidenden Tipp. Und die Konkurrenten landen im Fluss oder im Knast. Natürlich kann man mit Bestechung erreichen, dass seine eigenen Leute wieder aus dem Knast kommen. Staatsanwälte sind ja schließlich käuflich.

Und wenn nicht, kann man die Presse mit einigen Methoden beeinflussen, um so in Ansehen und Einfluss zu steigen. Und achten Sie darauf, was Don Corleone gesagt hat: „Hüte dich, deine Feinde zu hassen, denn es trübt dein Urteilsvermögen.“

Das Spielfeld stellt verschiedene Stadtteile in New York dar. Das Spielmaterial als solches wurde mit sehr viel Liebe zum Detail hergestellt. Das Spiel wird wie in der sehr gut beschriebenen Spielanleitung vorbereitet. Das eigentliche Spiel verläuft in sieben Runden. Wenn die letzte Aktionskarte ausgespielt wurde, wird diese Runde beendet und es erfolgt die Abrechnung.

Jede Runde besteht aus drei Phasen:

1. Startspieler zahlt Einkommen aus der Bank (an alle)
2. Startspieler deckt Ereigniskarte auf (gilt für alle)
3. Alle Spieler führen Würfelaktionen durch (reihum)

Dreh und Angelpunkt des Spiels sind die Würfel, diese bestimmen, welche Aktion durchgeführt werden muss. Hierzu besitzt jeder Spieler sein Würfeltableau, welches einer Familie zugeordnet ist.

Dieses Spielfeld bildet das Herzstück des Spiels. Jeder der vier Würfel entscheidet über Einfluss, Macht und die Geschäfte, die getätigt werden. Nach jedem Wurf wird ein Würfel auf einer der vier Reihen abgelegt.

Wobei man mit der ersten Reihe beginnt. Nachdem alle Würfel abgelegt wurden, erfolgt die Auswertung des Würfeltableaus. Jedes dieser einzelnen Aktionsfelder wurde in der sehr gut beschriebenen Spielanleitung beschrieben.

Ein Einkommen erhalten die Spieler, wenn sie mit dem entsprechenden Spielchip in der Einkommensleiste vorwärts gezogen sind. Nachdem jeder Spieler sein Geld erhalten hat, wird die Ereigniskarte aufgedeckt. Diese gibt entsprechende Anweisungen, die für alle Spieler gilt.

Begonnen wird immer mit einem Zitat aus dem Buch bzw. Film. Je nach Farbe des Feldes mit dem X wird der graue oder der rote Anzeigestein auf den Ereignisleisten ein Feld weiter nach oben geschoben. Wurden nach einigen Runden von einer Farbe 4 Karten aufgedeckt, wird der Anzeigestein dieser Farbe auf das K.O.-Feld (schwarzes Feld mit Kreuz) gesetzt.

Damit steht dann fest, ob die Entwicklungsleiste „Ansehen“ (grau) oder „Einfluss“ (rot) als K.O.-Leiste gilt. Ab jetzt werden die Anzeigesteine auf den Ereignisleisten nicht mehr bewegt.

Auch wird über diese Karte bestimmt, wie weit das Gangsterauto vorfahren kann. Solange sich das Gangsterauto in einem Stadtteil befindet, stehen die drei Geschäfte dort unter einem besonderen Schutz: Sie können weder leergeräumt werden noch ihre Besitzer wechseln!

Auch leere Geschäfte können nicht in Besitz genommen werden. Dabei sollten Sie beachten, dass man den Gegenspieler irgendwann, möglicherweise aber auch nie, um eine Gefälligkeit bitten wird.

Im Spiel sollten Sie darauf achten, dass ein Gegenspieler, der nicht zur Familie gehört, nie merken darf, was man denkt, sonst hat man das Spiel schnell verloren.

Fazit

Der Pate spielt sich erstaunlich gut und die Zeit vergeht eigentlich wie im Fluge. Alles ist stimmig und trotz der relativ komplexen Spielanleitung ist alles verständlich und nachvollziehbar.

Grafisch ist das Spiel gelungen, weil durch die düstere Atmosphäre das Spielgefühl, dass man Mitglied der Mafia ist, gut herübergebracht wird.

Das einzige Manko ist, dass man für jeden Spieler einen Sichtschirm beilegen hätte können, wo die einzelnen Felder, die auf dem Würfeltableau dargestellt sind, noch mal erklärt werden könnten.

Vor allem soll ja das Geld nicht sichtbar für die Spieler sein. Und es wäre ratsam, dass man das Spielmaterial in einzelnen Zipptüten verpackt, sonst geht dieses verloren. Sonst ist der Pate rundherum gelungen und der Aufwand, den Kosmos bei der Entwicklung betrieben hat, hat sich in diesem Fall gelohnt.

Im Übrigen hat die Mafia den damaligen Film von Francis Ford Coppola hoch gelobt, da das Lebensgefühl, was sie besitzen, gut dargestellt wurde. Vielleicht verbinden Sie das Spiel mit einem DVD-Abend, um sich für das Spiel einzustimmen.

  • Alter: ab 12 Jahren
  • Spieler: 2 bis 4
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Dauer: 60 bis 90 Minuten
  • Schwierigkeitsgrad: 3 (mittelschwer spielbar)
  • Spieleinteilung: Gelegenheitsspieler, Vielspieler
  • Autor: Michael Rieneck
  • Verlag: Kosmos
Avatar-Foto
Über Die Redaktion 13471 Artikel
Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.