Geschlechterkampf 2 Jetzt erst Recht!

Bild Spielspaß

Gibt es einen Unterschied zwischen Mann und Frau? Keine Frage provoziert ein derartig vielfältiges Antwortspektrum wie diese. Egal ob die Antwort eher feministisch-politisierend oder witzig-abgedroschen ausfällt, fast jeder kann etwas beisteuern.

Und im Notfall kann man mit einer Debatte und Anekdoten zum Thema einen ganzen Abend ausgestalten. Kein Wunder also, dass dieses kontroverse Diskussionsfeld auch als Inspiration für ein Gesellschaftsspiel herhalten darf…

Inhalt und Spielidee
Das Grundprinzip des Spiels ist schnell erklärt: Ein Team von Männern spielt gegen ein Frauenteam. Jedes Team muss Fragen über das jeweils andere Geschlecht beantworten, natürlich möglichst korrekt.

Die Mannschaft, welche die jeweiligen Fragen vorliest, darf dabei einen Tipp abgegeben und sollte (natürlich) richtig setzen. Letztendlich gewinnen nur diejenigen mit den besten Antworten und treffsichersten Schätzungen.

Weiterhin gibt es die Spielvariante jeder gegen jeden. Das Spielprinzip ändert sich bei diesem Modus grundsätzlich nicht. Es gibt nur zwei Unterschiede: Zum einen die Option, dass man gegebene Antworten anzweifeln kann. Zum anderen gibt es hier auch ein Pärchenfeld, wodurch der Ablauf und der Aufbau des Spiels geändert werden kann.

Kritik
Aufbau und Grundidee des Spiels sind zwar gut gedacht, leider hapert es an der Umsetzung. „Geschlechterkampf 2: Jetzt erst Recht!“ steht und fällt mit den gestellten Fragen. Leider sind diese nicht ganz so originell wie das Spielprinzip. Im Grunde ist das Spiel ganz gut durchdacht und sehr einfach zu verstehen, also ideal für einen Pärchen- oder Spielabend unter Freunden. Für ein optimales Spielerlebnis fehlt es den Fragen jedoch an Witz und Esprit.

Teilweise erinnern sie eher an 10.000€-Fragen von „Wer wird Millionär“, dem übergeordneten Spielthema jedenfalls lassen sich einige überhaupt nicht zuordnen.

Die Anzahl der Bauern im Schachspiel oder der Hauptwirkstoff von Kopfschmerztabletten sind nur entfernt damit in Verbindung zu bringen. Außerdem hätte sich das Thema etwas mehr in der Gestaltung der Karten widerspiegeln können, beispielsweise mit Illustrationen zur Auflockerung. Das Spielbrett hingegen ist ziemlich originell.

Ausgelegt ist das Spiel für eine nahezu unbegrenzte Anzahl an Mitspielern (mindestens 2), wobei man den Personenkreis auf maximal 12-14 Personen beschränken sollte. Je mehr mitspielen, desto größer der Spielspaß. Die Spieldauer ist mit 40 Minuten angegeben, je nach Spielweise kann dies jedoch variieren.

Das Einstiegsalter wird auf 16 Jahren festgesetzt, dieser Einschätzung können wir nur zustimmen. Für Jüngere ist das Spielthema in der Regel nicht wirklich reizvoll.

Fazit

Das Spiel kann leider nicht halten, was es verspricht. Die Grundidee und der Aufbau sind gut gelungen, auch für Neulinge dürfte der Einstieg eher unproblematisch sein – Regeln und Ablauf sind selbsterklärend. Allerdings hapert es am zentralen Dreh- und Angelpunkt des Spiels, nämlich den Fragen.

So sind geschätzte 30-40% nur im entfernten mit dem Grundthema zu vereinbaren. Auch ist die Masse der Fragen nicht wirklich originell und einfallsreich. Etwas mehr Sorgfalt, ein Quäntchen mehr Witz und Charme (auch in der Gestaltung) hätten Wunder gewirkt.

Schlecht ist das Spiel keinesfalls, im Grunde ist es grundsolide umgesetzt und kann durchaus eine unterhaltsamen Abend gewährleisten. Allerdings wird hier etliches an Potenzial verschenkt, was wirklich schade ist.

Eine erstklassige Idee kommt dadurch leider nicht aus dem grauen Mittelmaß des Spielmarkts hinaus. (S.Ziegler)

Avatar-Foto
Über Die Redaktion 13520 Artikel
Das Magazin wurde im Mai 2016 gestartet, trotzdem kommen wir selber auf fast 15 Jahre Spielerfahrungen zurückblicken.